Einführung Lesesaal

 


 

“Beim Schreiben ist es wie bei der Prostitution. Zuerst macht man es aus Liebe, dann für ein paar Freunde und schließlich für Geld.”

von Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin) französischer Schauspieler, 1622(?) -1673

Inhaltliche Einführung in Hermann Härtels
Aufsätze, Reden, Kolumnen ….

Dr. Heimo Schönhofer 1938 – 2020

Was dürfen Benützerinnen und Benützer dieser Sammlung erwarten? In welcher Zeit und unter welchen Umständen sind diese Dokumente entstanden? Welche Informationen müssen also vorangestellt werden, um das Gesamtwerk von Hermann Härtel richtig einschätzen und deuten zu können, um es benützen zu können?

Auf der Suche nach einem treffenden Überbegriff fällt mir die CD seiner „Citoller Tanzgeiger“ in die Hände. Er betitelt sie mit „Lust und Leben“. Wie kaum ein anderer Kulturschaffender hat er nach diesem Motto gehandelt. In dieser virtuellen Bibliographie hat er sein reiches, erfülltes Lebenswerk, seine lebenslange Lust auf die musikalischen und tänzerischen Traditionen seiner Heimat dokumentiert. Er hat also nicht nur gehandelt, sondern das Handeln auch beschrieben und fotografiert. Damit hat er sicher Seltenheitswert. Es sind inzwischen rund 1300 Dokumente, die teilweise schon vor seinem beruflichen Werdegang im Amt der Steiermärkischen Landesregierung und später in seiner etwa 30-jährigen Dienstzeit entstanden sind. Und: Es ist gleichzeitig auf Nachschub zu hoffen: Sein Schaffensdrang ist noch nicht zu Ende und so wird diese Sammlung noch weiter wachsen.

Von der Kolumne über Werbetexte zum wissenschaftlichen Beitrag

Die Vielseitigkeit ist beeindruckend: Er schreibt wissenschaftliche Beiträge ebenso präzise wie er Werbetexte, Kolumnen und Leitartikel verfasst. Aus seiner Feder stammen Laudationes wie auch Nachrufe, er beschreibt Augenblicke der musikalischen Höchststimmung ebenso wie er kulturpolitische Anliegen zu Papier bringt. Und das allgemein verständlich. Dabei erfindet er für verbrauchte Begriffe einfach neue Worte, zieht Vergleiche aus dem Alltagsleben heran, um manch komplexe Problematik durch eine neue, verständlichere Darstellung zu erklären. In vielen Fällen liefert er erstklassiges Fotomaterial und lässt sich auf einen Dialog zwischen Bild und Sprache ein. Eine diesbezügliche Ergänzung dieser Bibliographie wäre also wünschenswert.

Frühe Leidenschaft und beruflicher Zwang

Seine angehende Schreibleidenschaft manifestiert sich in seinen frühen Beiträgen, die er für den „Fröhlichen Kreis“ verfasst hat, darunter Reisebeschreibungen und Betrachtungen von Musikinstrumenten.

Später nutzte er sein Talent, um seine Arbeit zu bewerben und zu erklären. Vor allem die doch weit verbreitete Ablehnung von „Volkstumspflege“ veranlasste ihn, seine Aktivitäten ganz anders zu benennen und sie mit neuen Begriffen schmackhaft zu machen. Wie kam es aber dazu?

Hermann Härtel hat am Beginn der Achtziger-Jahre im Rahmen des Landesjugendreferates das Steirische Volksliedwerk als ehrenamtlicher Geschäftsführer übernommen. Es war in einem wirklich elenden Zustand, museal verstaubt und ohne jede Strahlkraft nach außen. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihm, diese Institution zu einem der wichtigsten Kulturträger des Landes zu machen.

Dies vor allem durch die 1986 erfolgte Öffnung des Volksliedarchives als vielseitige Servicestelle.  In dieser Zeit stieg die Zahl der Mitglieder von einem paar Dutzend auf annähernd 3000 Personen. Hermann Härtel und sein Team machten das Steirische Volksliedwerk zu einem Kompetenzzentrum für alle Bereiche der traditionellen Kulturarbeit. Er initiierte Projekte, die beispielgebend für lebendige Veranstaltungskultur waren und sind und diese wirkten weit über unser Bundesland Steiermark hinaus. Bei all den Aktivitäten des Volksliedwerkes stand das Motto „ Das Leben zum Klingen bringen“ im Vordergrund.

Die Schlagworte einer Erfolgstory

  • Servicestelle Volksliedarchiv
  • Internationaler Liederdienst
  • Büro für Weihnachtslieder
  • Abteilung Volkspoesie
  • Abteilung Folkmusik
  • Abteilung Volkstümliche Musik
  • Geigentag
  • Teufelsgeigentreffen
  • Jodlerkurse
  • Sing – und  Musikwochen
  • Klassik trifft Volksmusik
  • Harfen-Dudelsack-Drehleier und Mundharmonikakurse und Treffen
  • Zeitschrift Der Vierzeiler
  • Reihe „Sätze und Gegensätze“
  • CD – Reihe Tonspuren
  • Liederbuchreihe „aus der Rocktasche“
  • Reihe Musikantenstückln zum Geigentag
  • Steirisches Liederblatt, Reihe „Meine Lieder Deine Lieder“
  • Musikantenfreundliche Gaststätte, Musik beim Wirt
  • Musikantenstammtisch
  • Der mobile Tanzboden
  • Volksmusik in die Schule
  • Ausbildungslehrgang ProImpuls
  • Volksmusik-Stipendien
  • AKM -Regelung für Volksmusik in Österreich
  • Vorarbeiten für „Stiftung Volkslied“
  • New Gaming für Steirisches Volksliedwerk
  • Zahlreiche Forschungsprojekte

Der Transport der Philosophie

Das wichtigste Medium für die nach außen zu tragende Philosophie des Unternehmens war die von ihm gegründete Quartalsschrift „Der Vierzeiler“, in der Hermann Härtel seine Philosophie in vielen Leitartikeln und in der Auswahl der Beiträge immer wieder darlegte. „Der Vierzeiler“ – Sprachrohr für Kontroversielles, für Diskussion, brisante und umstrittene Themen. Auch die heißen Eisen des Kulturlebens wurden angefasst und von mehreren Seiten betrachtet. Die vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die Themenvielfalt im „Vierzeiler“ erreichten auch in anderen Bundesländern und auch im deutschsprachigen Raum große Wirksamkeit. Schließlich wurde diese Arbeit im Jahre 2007 mit dem Würdigungspreis des Zeitschriftenverbandes Österreichs ausgezeichnet.

Der Seiltanz eines Kulturarbeiters

Seine Schriften zeugen von einem tiefen Respekt vor jenen Dingen, die aus einer Notwendigkeit heraus überliefert werden. Mehr noch: Auch gegenüber jenen Dingen die scheinbar engstirnig weitergetragen werden. Die Kräfte des Beharrlichen nützen und zugleich neue Zugänge für alle zu schaffen, das ist seine Spezialität. Seine Schlagworte „Selber singen…“ und „Wieder aufspieln beim Wirt…“ sind  nur zwei Beispiele einer präzisen Verschriftlichung seiner Anliegen. In einer Zeit der musikalischen Spitzenleistungen und käuflichen Klänge führt Härtel zurück zur musikalischen Ader jedes einzelnen Menschen. Für Hermann Härtel ist Volksmusikpflege daher in erster Linie Menschenpflege. Mit Selbsttun durchdrungene Kultur ist der Humus und Nährboden für eine  besondere Lebensqualität. Die Trennung von Kultur und Volkskultur – so wie sie seit einigen Jahren in der Steiermark vollzogen wurde – nennt er kontraproduktiv und gefährlich. Seine diesbezügliche Haltung war schließlich auch der Hauptgrund für seinen im Jahre 2008 vollzogenen Rücktritt aus diesem Kulturbereich.

Er wollte kein Guru sein, dennoch …

Lange Zeit identifizierte man das Steirische Volksliedwerk mit der Person Hermann Härtel. Er war das Synonym für diese Institution. Hermann Härtel sagte einmal in einem Interview „Lassen wir sie einfach singen…“ – also schöpferische Offenheit für das Neue, noch Unbekannte ist wichtig und ebenso das Vergessen und neu Erfinden. Das Leben mit Traditionen, so meint er, ist heute nur ein Teil der menschlichen Lebensentwürfe. Das Zusammenspiel des Alten mit dem Neuen ist bereits hohe Kultur. Die vielen Bühnenentwürfe sind Genussmittel, wer aber fördert die Lebensmittel? Härtel hat kein hausbackenes Rezept, er beschäftigt sich aber mit allen Themen des Zusammenspiels von Überlieferung mit dem Alltagsleben: Volksmusik und Schule / Volksmusik und Rundfunk/ Volksmusik und Wettbewerb / Volksmusik und Tourismus u.a.m. Gerade zum letztgenannten Thema hat er durch seine Initiative „Musik beim Wirt“ beigetragen. Sie wurde in ihrer Vielfalt und Buntheit zu einem besonderen Merkmal der Steiermark. Seinen Vortrag beim Symposion „Volkskultur und Tourismus“ sollte man den Verantwortlichen stets in Erinnerung rufen.

Zuletzt machte er sich stark für die Pause, für das Innehalten. Er begann einen Feldzug gegen lästige Musikberieselung und sieht darin eine Ehrenrettung der Musik schlechthin. Er führt uns von der akustischen Umweltverschmutzung zum selektiven Hören und konnte seine Ideen zwar nicht in der Steiermark verwirklichen, sehrwohl aber in der Kulturhauptstadt Linz 2009. Ebenso stemmt er sich beharrlich gegen die Untergangszenarien bezüglich Volksmusik und  Volkslied. Er nennt unzählige Hinweise auf ein blühendes, lebendiges Geschehen von  Lebenskultur, meint aber, dass es keine echte Volksmusik, aber echte Gefühle dafür gibt.

Ein Kulturarbeiter am Gängelband

Für Kulturarbeit braucht man Freiraum und Neugierde, so meint er und schwärmt von Zeiten, als es eines guten Gesprächs mit dem Kulturpolitiker bedurfte, um den Vertrauensvorschuss zu bekommen. Härtel meint, dass keine seiner Schnapsideen jemals starten hätte können, wenn er einen Finanzierungsplan vorlegen hätte müssen. Ebenso steht er den Evaluierungen skeptisch gegenüber, denn manche guten Ideen brauchen Jahre, um zum Erfolg zu gelangen- das hat er vorgezeigt. Das Bemühen um Verständnis für diese Arbeit wurde von Jahr zu Jahr schwieriger. Bis auf wenige Ausnahmen brachte die Politik kaum oder gar kein Verständnis für seine Anliegen auf, von der Beamtenebene gar nicht zu reden.

Die Begehrlichkeiten von Seiten der Politik waren zuletzt unüberhörbar und Härtel zog die Notbremse. Kulturarbeit sollte für die Leute und nicht für wahlkämpfende Politiker geleistet werden, so meinte er und zog sich zurück. Für ihn ist das Wort Volkskultur seit dessen Entdeckung durch die Politik zum Unwort geworden und – so sagt er – es stoße ihm sauer auf. Nach wie vor hält er Vorträge und schreibt Artikel. An den Musikuniversitäten Graz und Wien und am Mozarteum Salzburg war er allseits geschätzter Lehrbeauftragter.

Vorsingen – nachsingen – vorspielen – nachspielen

Für Hermann Härtel steht die Begegnung mit Menschen im Vordergrund. Der begnadete Motivator hat ein feines Gespür fürs Singen und Musizieren, er kann Menschen begeistern und zum Selbertun  aktivieren. Als Vorbild strahlt er zeitlebens von einer innovativen Lebendigkeit, die kaum ein anderer so überzeugend präsentiert. Das Weitergeben vom persönlich erworbenem Lied- und Musikschatz ist für ihn eine Herzenssache und wiederum Philosophie: Wohlstand ist nicht alles. Der Mensch braucht das Musische, um alle Hürden des Lebens zu meistern, um Lebensqualität zu empfinden.

Seine Vorbilder, Förderer und Begleiter

Seine Schreibleidenschaft äußerte sich bereits in der Schulzeit. Vor allem die freie Themenwahl ergab – zum Leidwesen der Lehrer – stets mehrseitige Geschichten aus der Phantasiewelt. In seinem Erstberuf (Nähmaschinenmechaniker) betreute er die Werbung und auch eine wöchentliche Kolumne mit dem Titel: „Frag den Fachmann“ im „Ennstaler“. Hermann Härtel genoss später durch seine mehrjährige Tätigkeit im Alpenverein die Nähe des damaligen Sektionenverbands – Geschäftsführers und faszinierenden Rhetorikers Franz Gasparics. Besonders einflussreich war aber der Volksbildner und langjährige Vorsitzende des Volksliedwerkes Dr. Hubert Lendl, dessen wöchentliche Besuche zugleich Lehrstunden für den jungen Kulturarbeiter waren. Was die wissenschaftlichen Beiträge betrifft, hat ihn die langjährige Zusammenarbeit mit dem Mentor der österreichischen Volksliedforschung Prof. Walter Deutsch geprägt. Zahlreiche weitere Begegnungen haben ihn geformt, etwa mit dem Publizisten DDr. Günther Nenning, dem ehemaligen Kulturlandesrat Prof. Kurt Jungwirth, mit dem Soziologen Prof. Roland Girtler, dem Philosophen Dr. Alexander Dill, dem Volksmusikforscher Dr. Rudolf Pietsch, dem bayerischen Volksliedsammler Wastl Fanderl, und dem Musikethnologen  Jerko Bezic aus Zagreb u.v.a.m.

Zuguterletzt kann ich mich selbst als langjähriger Freund und Begleiter von Hermann Härtel erinnern, wie neugierig und engagiert er den auf ihn zukommenden Aufgaben begegnet ist. In vielen Dingen konnte ich ihm durch Zutragen der entsprechenden Fachliteratur oder mit Ausschnitten aus Zeitschriften behilflich sein. Dies war für mich stets Ehre und Verpflichtung.


 

 

Des Autors Wortspende zum vorliegenden Werk

Hermann Härtel

Was hat mich veranlasst, Unzusammenhängendes zu vermengen, Reibflächen aneinander zu fügen, ebenso aber viele bislang simple Dinge zu beschreiben, sie mit einem Hauch sprachlicher Erotik auszustatten, um sie sodann in ein neues Blickfeld zu rücken? 

Auslöser war mein damals zweiter Berufsweg, ein neues Arbeitsfeld, das Eintauchen in ein der Musik gewidmetes Berufsleben, welches ich aus der Praxisetage  schon kannte und welches sich nunmehr in einer überraschenden Ernsthaftigkeit über meine Unbedarftheit hermachte. Freilich, es gab ideologische Nachwehen zum Thema, die ich erst erlesen musste um zu verstehen, warum Volksmusik nicht für alle den gleichen Klang hatte. Es gab die Geister der harten Linien und die Kleinkarierten, während im selben Garten die Tiefwurzler den musikalischen Wildwuchs belegten. Kulturarbeit am Schlachtfeld also.

Auf ins Schlachtfeld 

Ich war aber mutig und rigoros in meinen Ansichten, unvorsichtig und unvoreingenommen. Das konnte ich mir als Nichthistoriker und Nichtmusikwissenschaftler leisten und einfach neue Begriffe für Abgegriffenes einsetzen. Ebenso war mir mein Musikerdasein behilflich, weil so manche Inhalte einfacher zu spielen als zu zerreden waren. Und: Ich konnte mir als Nichtpädagoge andere Zugänge und Methoden einfallen lassen und als Unternehmersohn die 40 Stunden-Woche beliebig verlängern, ohne mit dem einschlägigen Ruf des Beamtendaseins in Konflikt zu kommen.

Aber zurück zum Verschriftlichen:

Als Nichtjournalist musste ich erst eine Zeitschrift gründen, weil ich es allen sagen wollte, nämlich, dass das Singen allen gehört und dass die Rede von der Begabung eine liebe Ausrede ist. Gegen so viele Vorurteilüberlieferungen anzuschreiben war ein schöner Auftrag, den ich mit Fotos noch zu unterstreichen versuchte. Nicht immer waren es Komplimente die mich erreicht haben, ich hatte aber Verständnis für das Ungemach der bislang mit der Sache befassten Kolleginnen und Kollegen. Im Vollbesitz meiner jugendlichen Kräfte und der Negierung des eigenen Ablaufdatums formulierte ich Thesen und  Appelle zu den mir anvertrauten Themen.

In mir tobten Begeisterungsstürme. Die wenige erlebte Erfahrung und das noch weniger vorhandene historisch-fachliche Wissen ließen mich hineingreifen in den Bereich der Intuition und des impulsiven Botschaftens. Ich bespickte gerne meine Reden mit selbst gesungenen Melodien, holte die gepflegte Volksmusik vom und die ungepflegte Wirtshausmusik auf das Podium. Nicht um zu provozieren – sondern aus Überzeugung. Ob solch großzügig ermöglichter Freiheit des Geistes und der schreibenden Finger ist Dankbarkeit angesagt: Meinem Arbeitsgeber, dem Land Steiermark, der mich werken und wirken lies, ohne zu wissen, was denn der Härtel da tut. Bedankt sei auch meine Frau Ingeborg. Auf ihrem Nachtkästchen landete jedes Schriftstück, um von ihr jenen Zuspruch zu erhalten, den einer wie ich brauchte, dessen Leben auf Unmittelbarkeit eingestellt ist.

Bibliographie zu Lebzeiten

Die Möglichkeit der Aufarbeitung meiner umfangreichen Bestände verdanke ich meinem Dienstgeber, der meinem Ansinnen zustimmte, im beruflichen Exil diese Bibliographie zu Lebzeiten zu erstellen. Ja, und nun hat sich das Sammelsurium hier versammelt und kann gelesen werden. Zum großen Teil handeln die Schriftstücke von meiner bereits erwähnten zweiten Berufslaufbahn, während ein kleinerer Teil zuvor und danach entstanden ist und somit meine ungebremste Freude am Schreiben widerspiegelt. Während alles, was ich je verfasst habe hier dokumentiert ist, ist nicht alles für den Internet-Nutzer frei verfügbar. Es geht dabei teils um Unfertiges, aber auch um persönlich gefärbte Schriftstücke oder Widmungen, die nicht im Interesse der Allgemeinheit stehen und unter Verschluss gehalten werden.

Die Leidenschaft eines Besessenen

Wenn sich nun die Frage nach dem nunmehr späteren Wert meiner schriftlichen Ergüsse ergibt, so gebe ich mich zurückhaltend: Meine Botschaften sind in jener Zeit zu sehen, in der sie entstanden sind. Sie sind ein Zeugnis von Arbeitskraft, die über den Kopf zur Verwirklichung findet und ebenso ein Zeugnis der Leidenschaft eines von den Möglichkeiten der deutschen Sprache Besessenen. Ich bilde mir ein, dass ich auch in einer anderen Berufssparte erfolgreich gewesen wäre, als Kaminkehrer, Sägwerksbesitzer oder Gastwirt. Die Volksmusik war mir durch Zufall  begegnet.

Achtung: Seien meine Appelle noch so feurig formuliert und eindringlich pointiert, nach mir Tätige mögen es nicht als Festgeschriebenes betrachten, vielmehr selber nach Antworten suchen und mit dem Herzen erfahren und daraus wieder Botschaften ausposaunen. Das bleibt jemanden, der Kulturarbeit ernst nimmt, einfach nicht erspart: Die Welt für sich neu erfinden.

Erspart bitte den Wahnsinnigen die Evaluierung

Das Zustandekommen dieses Gesamtwerkes und die damit verbundenen Zufälligkeiten des Lebens sind zudem ein Appell, die Wahnsinnigen unter uns nicht zu stoppen und ihnen das Gefasel von der Evaluierung ihres Tuns zu ersparen. Ich für meinen Teil lasse das alles im (virtuellen) Raum stehen und bin einigermaßen stolz darauf, dass ich einen Teil meines Lebens der Musikalität meiner Landsleute widmen durfte. 


Urheberrechtliche Anmerkung

Der Autor ist Mitglied bei Literar-Mechana. Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.